Zusammenleben in Europa

Wir alle sind Euro­pa: Das ist mehr als ein gutes Gefühl. 

Euro­pa – das sind Men­schen unter­schied­li­cher Natio­nen und Her­kunft. Euro­pa – das sind Men­schen, die in einem gemein­sa­men Raum leben. Euro­pa – das ist gemein­sa­me Geschich­te. Euro­pa – das sind über­wun­de­ne Tren­nun­gen und Gren­zen der Ver­gan­gen­heit. Euro­pa – das ist Frie­de seit vie­len Jahrzehnten. 

Euro­pa ist aber auch Aus­ein­an­der­set­zung und Dis­kus­si­on, die Fra­ge nach mehr oder weni­ger Mit­ein­an­der, die Fra­ge der fai­ren Ver­wen­dung der Finanz­mit­tel, die Suche nach dem rich­ti­gen poli­ti­schen Weg in Sozi­al­po­li­tik, Wirt­schafts­po­li­tik, Han­dels­po­li­tik, Agrar­po­li­tik, Außen­po­li­tik, Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit, Kli­ma­po­li­tik, Migra­ti­on, Sicher­heits­po­li­tik, Grenzschutz, … 

Unver­han­del­bar sind die gemein­sa­men Euro­päi­schen Wer­te: Ach­tung der Men­schen­wür­de, Frei­heit, Demo­kra­tie, Gleich­heit, Rechts­staat­lich­keit, Wah­rung der Men­schen­rech­te, ein­schließ­lich der Rech­te der Per­so­nen, die Min­der­hei­ten angehören. 

EURO­PADAS BIN ICHUND DU

Die KLB Deutsch­land for­dert für ein fried­li­ches Zusam­men­le­ben in Europa: 

Dia­log als Werk­zeug des Frie­dens för­dern und das Ver­ständ­nis euro­päi­scher Nach­barn für­ein­an­der wecken. 

Gleich­wer­ti­ge Lebens­ver­hält­nis­se in Stadt und Land in ganz Euro­pa schaffen. 

Eige­ne Ent­wick­lungs­zie­le der Regio­nen unter­stüt­zen und finan­zi­ell för­dern – durch Sub­si­dia­ri­tät die Kom­mu­nen und Regio­nen stärken. 

Gerech­te Han­dels­po­li­tik mit öko­lo­gi­schen und sozia­len Stan­dards in Euro­pa und welt­weit ermöglichen. 

Eine gemein­sa­me euro­päi­sche Agrar­po­li­tik ent­wi­ckeln, die öko­no­mi­sche, sozia­le und öko­lo­gi­sche Aspek­te glei­cher­ma­ßen berücksichtigt. 

Wirk­sa­me Maß­nah­men für das Errei­chen der Kli­ma­schutz­zie­le von Paris und Katow­ice auf euro­päi­scher Ebe­ne durchsetzen. 

Die Legi­ti­ma­ti­on der Euro­päi­schen Uni­on ent­steht aus den gemein­sa­men Auf­ga­ben Kein Land kann mehr sei­ne Inter­es­sen allei­ne durch­set­zen. Zur Lösung der zu bewäl­ti­gen­den Auf­ga­ben bedarf eines stän­di­gen Dia­logs und der Bereit­schaft zu Kom­pro­mis­sen, um in Ver­trä­gen und Geset­zen, die Grund­la­gen für eine gemein­sa­me Arbeit zu ver­ein­ba­ren. Ein Inter­es­sen­aus­gleich inner­halb und zwi­schen den Staa­ten ist Vor­aus­set­zung für die Auf­ga­ben wie Frie­den, Frei­heit und Bewah­rung der Schöpfung. 

Vor­aus­set­zung für Dia­log ist die Begeg­nung der Men­schen Das Zusam­men­le­ben der Men­schen in Euro­pa hat sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten wei­ter­ent­wi­ckelt. So sind Aus­lands­se­mes­ter, Arbeits­auf­ent­hal­te und Rei­sen inner­halb Euro­pas sowie wirt­schaft­li­che Bezie­hun­gen selbst­ver­ständ­lich. Poli­tik­fel­der wer­den zuneh­mend mit­ein­an­der ver­zahnt. Die Begeg­nung der Men­schen ver­schie­de­ner Län­der för­dert das Ver­ständ­nis für unter­schied­li­che Bewer­tung von Lebens­si­tua­tio­nen. Daher ist uns als Katho­li­sche Land­volk­be­we­gung die Begeg­nung der Men­schen im länd­li­chen Raum ein beson­de­res Anlie­gen und wir för­dern den stän­di­gen Dia­log zwi­schen Nach­barn und Völ­kern als Werk­zeug des Friedens. 

Euro­pa als fort­wäh­ren­der Pro­zess Die Geschich­te Euro­pas und der Welt lehrt uns, dass zu kei­ner Zeit eine abso­lu­te Sicher­heit besteht, ein erreich­ter Sta­tus unver­rück­bar und fest­ge­schrie­ben ist. Grund­la­gen und Ver­trä­ge wer­den in Fra­ge gestellt, neu ver­han­delt und ver­ein­bart. Immer wie­der fin­den Grup­pie­run­gen, die natio­na­le Abgren­zung und natio­na­lis­ti­sche Posi­tio­nen ver­tre­ten, deren Men­schen- und Welt­sicht und deren Spra­che erschre­ckend sind, in Euro­pa deut­li­che Zustim­mung. Die­se Posi­tio­nen leh­nen wir aus­drück­lich ab und tre­ten ein für eine gesun­de Fort­ent­wick­lung der Euro­päi­schen Gemein­schaft und aller Län­der Europas. 

Unglei­che Lebens­ver­hält­nis­se in Euro­pa been­den – dem länd­li­che Euro­pa eine Stim­me ver­schaf­fen Wir stel­len fest, dass sich gera­de in den länd­li­chen Regio­nen der ver­schie­de­nen Län­der Euro­pas die Lebens­ver­hält­nis­se sehr stark unter­schei­den. Land­flucht und demo­gra­phi­scher Wan­del schwä­chen die länd­li­chen Regio­nen und erschwe­ren die Lebens­be­din­gun­gen zusätz­lich. Die Abwan­de­rung der jün­ge­ren Men­schen schwächt die Selbst­hil­fe­kraft der Fami­li­en auf dem Lan­de und gleich­zei­tig die Mög­lich­keit der Kom­mu­nen, der wach­sen­den­den Alters­ar­mut zu begeg­nen. Des­we­gen sehen wir als Katho­li­sche Land­volk­be­we­gun­gen in Deutsch­land und Euro­pa die länd­li­che Ent­wick­lung als eine der wich­tigs­ten Auf­ga­ben Euro­pas und haben mit ProR­urE“ ein euro­päi­sches Pro­jekt begon­nen, das die länd­li­che Stim­me in Euro­pa stär­ken soll. Die gemein­sa­me Agrar­po­li­tik ist wesent­lich für die länd­li­chen Regio­nen und ihre Stär­kung. Sie zu erhal­ten und die Mit­tel effi­zi­ent ein­zu­set­zen und damit gleich­zei­tig zur Bewah­rung der Schöp­fung bei­zu­tra­gen, ist eine Her­aus­for­de­rung der nächs­ten Jahre. 

Mehr Selbst­be­stim­mung in die Regio­nen Die Ent­wick­lung des länd­li­chen Rau­mes und eine Stär­kung der Regio­nen in Euro­pa wird dann zu einer grö­ße­ren Akzep­tanz eines gemein­sa­men Euro­pas füh­ren, wenn inner­halb eines gro­ßen euro­päi­schen Rah­mens mehr Ent­schei­dungs­frei­heit auf die loka­le und regio­na­le Ebe­ne ver­la­gert wird. Die Sub­si­dia­ri­tät und regio­na­le Ver­ant­wor­tung für euro­päi­sche För­der­pro­gram­me soll gestärkt wer­den und damit vor allem den länd­li­chen Räu­men zugutekommen. 

Mehr inter­na­tio­na­le Ver­ant­wor­tung über­neh­men Euro­pa muss wie­der eine zen­tra­le Rol­le in der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit und sei­ne Ver­ant­wor­tung in der Welt über­neh­men. Hier­zu gehört zum Bei­spiel die ver­lo­re­ne Vor­rei­ter­rol­le in der Kli­ma­schutz­po­li­tik zurück zu gewin­nen. Auch in ande­ren Poli­tik­fel­dern sind dring­lichs­te Ver­än­de­run­gen not­wen­dig, um zum Bei­spiel eine glo­ba­le Frie­dens- und Kli­ma­schutz­po­li­tik vor­an­zu­brin­gen. Dazu gehört eine gerech­te Han­dels­po­li­tik, die sozia­le und öko­lo­gi­sche Stan­dards umfasst. In welt­wei­ten Ver­hand­lun­gen hat Euro­pa einen gro­ßen Bei­trag zu leis­ten. Vor­aus­set­zung sind gerech­te Ver­ein­ba­run­gen der WTO (Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on).

Ich bin Euro­pa- und Du auch! 

Ver­ab­schie­det auf der KLB-Bun­des­ver­samm­lung am 06. April 2019 in der KLVHS Wies-Steingaden