Pandemiezeiten erfordern auch beim Landvolk außerordentliche Maßnahmen. Arbeitskreis-Mitglied Karl Tutsch funktionierte seine private Hauseinfahrt kurzerhand zum Sitzungsort unter freiem Himmel um, die Mitdiskutanten saßen sich mit Sicherheitsabstand im Kreis gegenüber. Zum Glück hatte der Wettergott Erbarmen, so dass niemand gezwungen war, die vorsorglich mitgebrachte Regenjacke aus dem Auto holen zu müssen. Ein staubtrockene Angelegenheit also? Keineswegs. Denn die Landwirtschaft ist mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Das zeigen nicht nur die gegenwärtigen Bauernproteste, die sich auch im Bistum Passau an vielen Orten entladen haben. Der europäische Green-Deal, die neue Düngeverordnung, gentechnische Neuerungen wie Crispr-Cas — um nur ein paar Beispiele aufzuzeigen — wirken sich direkt und unmittelbar auf eine Landwirtschaft aus, die sich im Umbruch befindet. In Zeiten des Umbruchs ist es dem Arbeitskreis der KLB ein besonderes Anliegen, den Bäuerinnen und Bauern, aber auch allgemein an der Landwirtschaft interessierten Personen Bildung und Orientierung zu bieten. Dabei versteht sich der Arbeitskreis vor allem als Forum, wo Meinungen aller Art Platz und Berücksichtigung finden und praktikable Lösungen entwickelt werden. Im Zentrum aller Diskussionen steht der Versuch, Fronten aufzubrechen, alte Gräben zuzuschütten und zu einem gedeihlichen Miteinander zu finden. Ein Beispiel: Die Antwort auf die Herausforderungen in der Landwirtschaft können nicht einfach auf die plumpe Formel “ökologisch oder konventionell” gebracht werden. Eine kluge und moderne Wirtschaftsweise ist jene, die sich auf Basis christlicher Werte abspielt und über den berühmten Tellerrand hinausschaut. Wer heute Land bewirtschaftet, muss sich viele Gretchenfragen stellen: Wie halte ich es mit dem Gedanken der “Einen Welt”? Was ist mein Beitrag zur Schöpfungsverantwortung? Wie ernst nehme ich den Klimawandel? Für den Herbst plant der Arbeitskreis die Durchführung einer Veranstaltung, die ein aktuelles landwirtschaftliches Thema aufgreift und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. “Wir bleiben definitiv im Gespräch”, betonte AK-Leiter Alfred Hainthaler aus Wittibreut.
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In eigener Sache: Wenn Sie auch “Landlust” verspüren und sich gerne anregend und seriös über landwirtschaftliche, aber auch über Themen der ländlichen Entwicklung austauschen möchten, schreiben Sie uns bitte eine kurze Mail an klb.passau@bistum-passau.de. Vielen Dank!