Nachbesetzung vakanter Vorstandsposten, vielfältige Aufgaben und Aktionen, ein beeindruckendes Spendenprojekt für den Senegal und ein denkwürdiges Referat zum Thema Resilienz - die Diözesanversammlung der Katholischen Landvolkbewegung konnte sich sehen lassen.
Der Besuch der KLB-Bundesgeschäftsführerin Bettina Locklair und die Vorstellung des neuen KLB-Geschäftsführers Philipp Roos rundeten eine gelungene Veranstaltung ab.
Mit knapp 50 Teilnehmern sehr gut besucht startete die Diözesanversammlung 2020 der Katholischen Landvolkbewegung Passau. „Das Auseinanderdriften von Stadt und Land ist deutlich sichtbar und gefährdet unsere Demokratie. Die KLB leistet einen wichtigen Beitrag, diese Zerrissenheit zu überwinden – durch Überzeugung, gute Ideen und Gottvertrauen, dass wir all die Probleme auch lösen können“, zollte der stellvertretende Deggendorfer Landrat Josef Färber dem Wirken der KLB Lob und Anerkennung.
In den Berichten der Arbeitskreise wurde das facettenreiche ehrenamtliche Engagement in der KLB deutlich: Der Arbeitskreis Landwirtschaft ist seit 2015 aktiv mit dem Ziel, „das Thema Landwirtschaft und Klimaschutz unter die Leute zu bringen.“ Besondere Erwähnung im Bericht von Alfred Hainthaler fand die „Karriere“ des KLB-Positionspapiers zum Thema Landwirtschaft, mit dem man in der Region unterwegs gewesen sei und welches auf der KLB-Bundesversammlung im Mai in Straßburg voraussichtlich zur Abstimmung gestellt werden soll. Bundesgeschäftsführerin Locklair bedankte sich für die Erstellung des Papiers. Es sein „ein großartiges Beispiel, wie eine Zusammenarbeit zwischen der Bundesstelle und einem Diözesanverband funktionieren kann.“ Die geforderten Maßnahmen des Papiers sind unter anderem die Steigerung der Stickstoffeffizienz und Reduktion der Stickstoffüberschüsse, der Erhalt bzw. Steigerung der organischen Substanz im Boden, der langfristige Ausstieg aus dem Import von außereuropäischen Futtermitteln und eine Erhebung von Steuern und Abgaben auf umwelt- und klimaschädliche Stoffe.
Die Solidarität mit der Dritten Welt ist ein wichtiger Baustein der KLB-Arbeit. Der AK Senegal berichtete vom Moringa-Aufforstungsprojekt, das nunmehr Ende April 2020 sein Ende findet. Ein Projektbericht wird derzeit ausgearbeitet und den Mitgliedern nachgereicht. Mit Stolz und Freude kündigte Theresia Nüßlein an, dass der Bayerische Rundfunk (BR) im Mai eine Reisereportage über den letzten Senegal-Besuch zeigen werde, in der auch Bischof Stefan Oster zu sehen sein werde. Der Passauer Oberhirte besuchte den Senegal im Rahmen der Vorbereitung auf den Missio-Weltmissionstag. Deutlich wurde aber freilich, dass die Aufforstung in der dritten Welt kein Allheilmittel Im Kampf gegen die Belastung durch Kohlenstoffdioxid ist.
Diözesanvorsitzende Franziska Rauschecker verglich in ihrem Tätigkeitsbericht die KLB mit einem Schiff, das mitunter rauer See ausgesetzt sei. „Aber im Zusammenwirken zwischen Ehren- und Hauptamt gelingt es immer wieder, die verbandlichen Aufgaben zu erledigen.“ Mit Blick auf den Ländlichen Familienhilfsdienst (LFHD) und die Ländliche Familienberatung betonte Rauschecker, dass sich die KLB als kleiner Verband starke Partner ins Boot holen müsse, um vor Ort sichtbar zu sein. Gerade der Ländliche Familienhilfsdienst sei mittlerweile ein Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal der KLB Passau. Außerdem möchte die Vorsitzende weiterhin an dem Verbandsangebot festhalten, was sehr gut nachgefragt werde. Als Beispiel nannte sie die mit über 100 Teilnehmerinnen besuchten „Oasentage“ und die Ausflugfahrten der KLB-Referentin Theresia Göppinger: „Die sind seit Jahren ein Renner“. Großes Lob erhielt die scheidende Referentin Marianne Tutsch, die sich nach vielen Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Während des Resilienz-Fachvortrags von Dr. Georg Beirer, moral- und therapeutischer Theologe aus Bamberg, war es mucksmäuschenstill. Nicht, weil der Vortrag die 45 Zuhörer zum Einschlafen brachte, sondern sie nachgerade elektrisierte. Beirer erklärte, wie man durch die Krisen des Lebens durch Lösungsmuster zu innerer Stärke finden könne. Und das machte er wortgewaltig und bilderreich.
Neue Gesichter zeitigten die Nachwahlen der bisher vakanten Vorstandspositionen des männliche Diözesanvorsitzenden — die KLB-Satzung sieht eine Doppelspitze bestehend aus einer Frau und einem Mann vor – und der Schriftführerin. Neuer Mann an der Spitze ist Walter Dankesreiter. Der 54-jährige Landwirt und Pfarrgemeinderat aus Otterskirchen ist aktuell Bürgermeisterkandidat der überparteilichen Wählergemeinschaft. Besonders am Herzen liegt ihm der Schutz unserer Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft für künftige Generationen. Dankesreiter wurde ebenso einstimmig gewählt wie die Ruhstorferin Monika Kopp zur neuen Schriftführerin.
Im Rechenschaftsbericht freute sich Schatzmeister Johannes Schmidt über einen ausgeglichenen Haushalt und zeigte, dass die Finanzen stimmen und es vielfältige Aufgaben gibt. Die Kassenprüfung bescheinigte Schmidt eine vorbildliche Kassenführung.