Diözesanversammlung der KLB Passau unter dem Thema „Buen vivir“ am 11. Juni 2022 in der LVHS Niederalteich
„Buen vivir – Impulse aus Lateinamerika für Bayern“ – unter diesem Motto stand die Diözesanversammlung der Katholischen Landvolkbewegung der Diözese Passau für das Jahr 2022. Nachdem die geschäftsführende Bildungsreferentin Marie-Theres Knab alle Anwesenden begrüßt hatte, stellten Margot Rodriguez (Vorstandsvorsitzende Casa Latinoamerica, München) und Barbara Schmidt (Leiterin der Landvolkshochschule Niederalteich) dar, was unter „buen vivir“, wörtlich übersetzt: „gut leben“ zu verstehen ist. Die Bewegung dieses Namens hat sich in Lateinamerika gebildet und stellt einen Gegenentwurf zum „Immer-mehr-haben-wollen“ und zur hohen Taktung der westlichen Welt dar. Dies wirkt sich in allen Lebensbereichen aus, egal ob in der Landwirtschaft, im Zusammenleben der Menschen, Planung von Dörfern und Städten oder im Umgang mit der Schöpfung. Die Überzeugung, dass „gut“ genügt und nicht immer „nur das Beste gut genug“ ist, macht die Menschen entspannter, ausgeglichener und schließlich glücklicher. Zugleich führt diese Haltung zu einem nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Gottes Schöpfung. Außerdem drückt sich so auch eine tiefe Spiritualität aus. Für diese tiefe Gottesbeziehung ist der ansonsten oft gehetzte und sich selbst überfordernde Mensch nicht bereit. Der Vortrag stieß bei den Zuhörern auf vielfältige Resonanz. So wurde vorgebracht, dass „buen vivir“ auch bei uns ein Anstoß zu einer grundsätzlichen Lebensstiländerung sein kann. Während Ökonomen noch immer Wachstum als Ziel für die Zukunft propagieren, zeigt das Zusteuern auf eine Klimakatastrophe, dass dies kein zielführender Weg ist. Dies ist auch eine der Aussagen der Enzyklika „Laudato sì“ von Papst Franziskus. Durch einfache Dinge wie der Rücksichtnahme auf nachtaktive Insekten durch das Abschalten von Lichtquellen im Garten, dem Achten auf Tiere beim Fahren mit dem Traktor oder dem gemeinsamen, unspektakulären Feiern in Dorfgemeinschaft oder Pfarrei kann man den Zielen von „buen vivir“ näherkommen. Doch auch die Kommunalpolitik ist gefragt, z.B. bei Genehmigungsverfahren bei Wasserentnahme oder der Ausweisung von Baugebieten. Dies bestätigte auch der anwesende stellv. Landrat Eugen Gegenfurtner. Oft gäben hier andere Gesichtspunkte den Ausschlag. Als ehemaliger Bürgermeister boten sich ihm durch den Studienteil neue und ungewohnte Perspektiven.
Am Nachmittag wurde zunächst der verstorbenen Mitglieder der KLB-Vorstandschaft, Pfarrer Alois Reiter und Landfrauenvertreterin Gertraud Stangl, gedacht. Im Rechenschaftsbericht der Diözesanvorsitzenden Maria Kölbl und Walter Dankesreiter wurde deutlich, dass die Vereinsarbeit auch im Jahr 2021/22 noch durch Corona eingeschränkt war. Dennoch fiel die Rückschau auf Veranstaltungen wie der Fluss-Segnung an der Ilz, dem Kreuzweg in Hauzenberg oder dem Treffen mit Ortsgruppen ebenso wie der Haushalt von Kassier Johannes Schmidt positiv aus. Alfred Hainthaler berichtete über den AK Landwirtschaft und zur bevorstehenden Exkursion nach Franken zum Thema „Wasser“ sowie über den Stand am Familientag des Landkreises. Theresia Nüßlein gab einen Überblick über den Arbeitskreis Senegal, dessen Konzert mit den Mönchen aus Keur Moussa in der vollbesetzten Basilika Niederalteich als großer Erfolg zu werten ist. Im Sommer konnte auch der Bürgerenergiestammtisch von Johannes Schmidt wieder seine Treffen aufnehmen. Bei dem letzten ging es um die Vorteile einer Energieversorgung mit regional erzeugtem Wasserstoff.
Zu guter Letzt verabschiedete das Vorstandsteam ihren langjährigen Wegbegleiter Sepp Holzbauer und begrüßte seine Nachfolgerin Maria Maidl (Umweltreferentin Bistum Passau). Das Ende dieser an Denkanstößen reichen Diözesanversammlung schloss die KLB mit einer Andacht in der Hauskapelle der Landvolkshochschule Niederalteich.