Mit einem Gottesdienst feierten 27 Mitglieder der Kath. Landvolkbewegung Ortsgruppe Neukirchen vorm Wald am 20. Oktober 2023 vierzigjähriges Gründungsjubiläum und gleichzeitig auch Abschluss der Gruppenarbeit.
Landvolkseelsorger Kaplan Michael Vogt aus Burghausen erwähnte in seiner Predigt die besondere Würde eines Schlusspunkts der Verbandsarbeit mit den vielen Erinnerungen an Ereignisse, Unternehmungen und Gemeinschaft. Diese würden trösten, stützen und unterhalten und so Heimat schaffen, aus und in der etwas Neues entstehen kann.
Gesanglich umrahmt wurde die Messfeier vom Kirchenchor Neukirchen vorm Wald, der über vier Jahrzehnte bei vielen Ereignissen immer kooperierte.
Grußworte und Wertschätzung der Landvolkgruppe kamen auch in Worten der KLB-Diözesanvorsitzenden Maria Kölbl und des Ortspfarrers Fabian Feuchtinger (Pfarrverband Neukirchen v.W.- Tittling) zum Ausdruck. Beide dankten für das langjährige Engagement und meinten, die Gruppe könne stolz sein auf die geleistete Belebung des Gemeindelebens.
Rückschau auf 40 Jahre KLB Neukirchen vorm Wald von Johannes Schmidt:
„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“ Dazu haben alle Anwesenden der Abschiedsfeier in der heiligen Messe gehört und bedacht.
Als am 11. Oktober 1983 einundzwanzig Männer und Frauen eine Gemeinschaft der Kath. Landvolkbewegung gründeten, hat niemand in diesem Kreis daran gedacht, was in vierzig Jahren, im Oktober 2023, sein wird und geschehen wird. Niemand hat damals in Anbetracht der Tatsache, dass etwas Neues geschaffen wurde, an ein Ende gedacht.
Vierzig Jahre Landvolkarbeit gingen ins Land. Manches änderte sich, manches aber blieb und heute sind wir nun an einem Punkt, wo wir einen Schlusspunkt setzen müssen. Gesundheit und Alter setzen einfach Grenzen.
Nicht unbedingt für die Arbeit der Landvolkbewegung, aber wohl für die Gruppenarbeit. Darum ist es schön, dass sich alle zur Schlussfeier als Gruppe getroffen haben.
Ich meine, wir können und wollen es auch gar nicht leugnen, der Zahn der Zeit hat in den letzten Jahren stark an uns genagt: Viele haben uns verlassen und sind uns vorausgegangen auf dem Weg in die Ewigkeit. Mit Johann Kobler, Josef Kölbl und Jakob Eckerl, in den letzten Jahren verlor die Gruppe gleich drei Personen aus dem Leitungsteam. Motoren und Stützen der KLB.
Ich will noch einmal mit einem kurzen und sicher unvollständigen Rückblick einige Aktionen in Erinnerung rufen.
Schon im Gründungsjahr 1983 etablierte sich der alljährliche Rorate-Gang zur Geiermühle, 1984 dann auch die Maiandacht auf der Vockinger Höhe, die Bruder-Klaus-Fier in der Geiermühle – 1984 mit einem Pfarrer aus dem Senegal – und die Wallfahrten, oder die Kreuzwege in der Geiermühle in der Fastenzeit. Auch von der KLB initiierte Emmausgang war vom Landvolk angeregt worden, den hat dann der Pfarrgemeinderat übernommen.
Es gab Diskussionsveranstaltungen z.B. über den richtigen Umgang mit der Schöpfung, bäuerliche Landwirtschaft, aber auch zur Dorfentwicklung und Dorferneuerung. Für den Erhalt des Sonntags und der kirchlichen Feiertage hat die Gruppe Unterschriften gesammelt.
Aber auch die Nöte der Welt, besonders im Partnerland der KLB im Senegal, hatte die Gruppe stets ein offenes Ohr mit Spenden für einen Brunnenbau, für Saatgutbeschaffung, den Kauf von Hirsemühlen oder Kurse für Gemüseanbau. Hier kann die Gruppe durchaus sagen: „Hier haben wir die Welt ein klein wenig besser gemacht.“
Spenden gab es auch für die Kirchenrenovierungen in Neukirchen vorm Wald 1987 und 2013, die Anschaffung eines neuen Hinterglaskreuzwegs für die Geiermühle, sowie die Renovierung der Geiermühle 2008, die in Eigenleistung durchgeführt wurde, unterstützt von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung.
Aber auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz: Die Treffen zum Faschingskranzerl im alten Spitzenbergerhaus in Loosing, später dann in verschiedenen Gasthäusern, sechs Sonnwendfeuer in Sittenberg und die Grillfeiern belebten das Vereinsleben. Höhepunkte waren auch die Besinnungswochenenden in St. Oswald, auf der Sonnenalm bei Hauzenberg-Geiersberg, oder die Mehrtagesfahrt nach Münnerstadt mit dem Miterleben des dortigen Heimatspiels.
Alles hat seine Zeit, eine Zeit des Pflanzens und eine Zeit der Ernte. Wir sind jetztvielleicht in einer Phase des Dreschens. Die KLB hat in den letzten 40 Jahren in Neukirchen vorm Wald durch das Engagement der Mitglieder Vieles gepflanzt, geerntet und gesät durch Anregungen und Vormachen. Ob die Saat aufgeht und eine neue Landvolkgruppe entsteht, liegt nicht nur in unserer Hand. Gott möge es wachsen lassen. Vielen Dank.