Trotz widriger Wetterverhältnissen kamen auch dieses Jahr am 07. Januar wieder viele Gläubige und Naturfreunde zum Badeplatz am Ilzufer in Fischhaus. Gemeinsam mit dem Pfarrverband Tiefenbach-Haselbach-Kirchberg-Ruderting und der evangelischen Gemeinde Tiefenbach-Tittling betete die KLB Passau e.V. nach Brauch der Ostkirche gemeinsam mit allen Anwesenden um den Segen für das strömende Wasser.
Schon zu Beginn war der „Dreckspatz“, so bezeichnete Pfarrer Markus Krell seinen evangelischen Amtsbruder Pfarrer Thomas Plesch, auf dem völlig durchnässten Wiesenboden am Ilzufer ausgerutscht. Von oben bis unten angeschmutzt, Gott sei Dank ohne Verletzung, stand er gleich wieder auf. Daraufhin aber entschieden sich die Veranstalter zusammen mit den Verantwortlichen der Wald-Vereins-Sektion Ruderting-Neukirchen um Reinhart Jungwirth, die Andacht im oberen geteerten Teil des Badeplatzes stattfinden zu lassen. Eine Begehung der Böschung zur Ilz hinab wäre für alle Teilnehmenden zu gefährlich gewesen.
In der Andacht, ging es Johannes Schmidt eingangs um das „wacher werden im Umgang mit dem Überlebensmittel Wasser“ und die Aufforderung, der „Verschwendung der Ressource Wasser“ Einhalt zu gebieten. Wasser zu sparen, Bauaktivitäten und Bewässerungssysteme so zu entwickeln, dass ein künftiger „Wassernotstand abgewendet“ wird, sei dringend erforderlich. Die Segnung der Ilz sei hierzu ein Denkanstoß. Ein Gebet um das tägliche Wasser schloss sich an. Nach dem Evangelium von Jesu Taufe im Jordan, das das Datum der winterlichen Segnung festlegt, lud Pfarrer Markus Krell ein, sich auf eine Meditationsreise über den Fluss als Botschafter der Stille und Kontemplation zu begeben. „Heute zeigt sich die Ilz etwas ungnädig“, bemerkte er, aber der Fluss könne als Sinnbild für das Leben in seiner Veränderung sein. „Er fließt immer weiter, trägt immer neues Wasser. Er hält niemals etwas fest.“ Er könne sanft fließen, habe aber auch immense Kraft. Daran schlossen sich Fürbitten für alle Verantwortlichen in der Einen Welt an. Es wurde für saubere Gewässer, besonders für Ilz und Donau, für den sparsamen Umgang mit Grundwasser und für eine Agrarwende gebetet, die Natur und Bauern gleichermaßen schützt. Der Frieden in der Ukraine, in Israel und Palästina und allen Kriegsregionen war ebenfalls ein Anliegen. Auch die Wohlhabenden wurden eingeschlossen, dass sie die Armen „einbeziehen in die Entwicklung menschfreundlicher städtischer Lebensräume“.
Auch wenn viele gerne ein Wachskerzlein mit ihren Anliegen den Fluss hinabschicken wollten, so konnten sie diese zumindest im Gedanken der Strömung mitgeben.