“Das Projekt hat gezeigt, dass in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienst auch ein großes Projekt schlussendlich zum Erfolg geführt werden kann — trotz aller Probleme”, zieht Sepp Gruber, der Leiter des Arbeitskreises Senegal der KLB Passau, zufrieden Bilanz. Der Entwicklungsansatz “Hilfe zur Selbsthilfe” und Selbstbefähigung der beteiligten Gruppen haben Früchte getragen — bei allen Herausforderungen, die es natürlich immer gegeben hat und auch weiterhin geben wird. Alex Tendeng, Caritas-Direktor in der Diözese St. Louis und Projektleiter vor Ort, sieht durch das Projekt die wirtschaftliche, soziale und ökologische Situation der Bevölkerung von Nganga in Podor “dauerhaft verbessert”. Über die organisatorische und inhaltliche Zukunft der Partnerschaft und ob es “ein Projekt nach dem Projekt” geben wird, darüber werden in naher Zukunft die beteiligten Gruppierungen im AK Senegal entscheiden, der Senegal-Verein Niederalteich, der Niederalteicher Kreis und die KLB-Vorstandschaft im Bistum Passau.
Das Projekt hatte drei Schwerpunktthemen:
- Umwelterziehung – Wiederaufforstung
- Organisatorische Stärkung von Einzelgruppen
- Institutionelle Stärkung der Caritas
Die Caritas Saint-Louis als Projektpartner hat ein Management-Komitee eingerichtet, das sich aus dem Direktor, dem Buchhalter, dem Projektmanager für Ernährungssicherheit, dem Projektleiter für Hygiene, dem Manager für Frauenförderung und dem Dekan zusammensetzt. Wir haben uns auf folgende Projektmaßnahmen verständigt, die wir gegenwärtig in die Tat umsetzen.
Neuer Projektkoordinator bei der Caritas St. Louis
Mit Saidou Diop stellten wir Anfang Februar einen neuen Koordinator ein. Dementsprechend gehören André Sene und Martine Fabienne Boissy seit Projektende nicht mehr zu den Mitarbeitern der Caritas Saint-Louis. Saidou Diop lebt in Podor, kennt die Gegend gut und spricht die Landessprache Pulhar. Er hat sich sehr gut eingelebt und eingearbeitet. Er verfügt über reichlich Erfahrung in der Leitung von Entwicklungsprojekten. Seine Aufgabe wird im Wesentlichen darin bestehen, bürgerschaftliches Engagement zu wecken und die Projektzielgruppen partnerschaftlich in die Planung und Durchführung der Maßnahmen miteinzubeziehen. Sie sollen verstehen, warum wir tun, was wir tun. Am Ende soll dieses Verständnis auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung einzahlen. Diops Aufgaben sind in einer Stellenbeschreibung zusammengefasst, die er vor Unterzeichnung seines Vertrages übernommen hat. Eine der ersten Amtshandlungen von Saidou Diop war es, zusammen mit Marie Hélène Ngom, alle am Projekt beteiligten Akteure und Organisationen zu besuchen. Einen ersten Erfolg konnte Saidou Diop dabei schon verbuchen: Unserem Ansatz folgend, Frauen zu unterstützen, haben sich weitere fünf Frauengruppen bereit erklärt, für das Moringaprojekt zu arbeiten. Sie wollen sich auch in weiteren Caritas-Aktionen wie Seifenherstellung, Handel und Getreideverarbeitung einbringen und erzielen darüber ein Entgelt. Saidou hat aber im Rahmen seiner Vorstellungsrunde auch die Beobachtung gemacht, dass viele Projektteilnehmer keine rechtliche Anerkennung, kein Bankkonto und keine Verwaltungsdokumente für die Dokumentation ihrer Aktivitäten besitzen.
Kommunale Behörde für Wasser und Wälder weiterhin Projektpartner
Die kommunale Behörde für Wasser und Wälder in Podor, die seit Beginn der Wiederaufforstungsphase im Projekt vertreten ist, hat ihr Engagement im Bereich der Umwelterziehung und Wiederaufforstung glücklicherweise verlängert. Der neue Abteilungsleiter, Herr Fall, hat sich gleich entschlossen ans Werk gemacht, nachdem er von unseren Projektzielen erfahren hat. Zwischenzeitlich war der Zustand der Pflanzen leider sehr kritisch; doch Herr Fall konnte Wasser aus der kommunalen Zisterne organisieren und durch zweimaliges Gießen pro Woche das Überleben der Pflanzen sichern. Neben der Bewässerung wird die Sämlingsproduktion in der Gärtnerei fortgesetzt. Bis heute sind bereits 5.000 neue Pflanzen für das geplante Wiederaufforstungslager gewachsen.
Schulkooperationen sorgen für mehr Umweltbewusstein
Abteilungsleiter Fall hat zudem Kontakt zur Aufsichtsbehörde für Aus- und Weiterbildung von Podor (IEF) aufgenommen, um dafür zu werben, dass Umweltthemen in die Schulen getragen werden müssen. Daran anknüpfend, hat die Caritas Saint-Louis einen Partnerschaftsvertrag mit dem IEF geschlossen. Damit verbinden wir die Hoffnung, das Interesse der Schulen an der Umwelterziehung zu wecken. Wir sind überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, wenn wir erreichen wollen, dass die Kinder Liebe zu Bäumen und ein generelles Umweltbewusstsein entwickeln. Gemeinsam mit unseren Partnern initiieren wir aktuell die Kampagne “Ein Moringabaum pro Schüler”: Jeder Schüler pflanzt und züchtet einen Moringasämling und entwickelt dabei ein Verständnis für den Umweltschutz. Diese Kampagne wird drei Monate dauern. Die wollen insgesamt 15.000 Bäume pflanzen, auf dem Grundstück der Schulen, aber auch zu Hause bei den Lehrern und Schülern, die von der kommunalen Behörde für Wasser und Wälder eine Schulung erhalten werden, wie korrekt eingepflanzt werden muss. Saidou Diop wird diesen Prozess aktiv begleiten, auf neugierige und sicherlich auch kritische Fragen der Kinder eingehen. Zum Kampagnenstart veranstalten wir eine gemeinsame Tour durch die Schulen. Jede Woche wird die Caritas Saint-Louis die Schüler einer Schule ausbilden und hilft beim Bäumepflanzen. Getreu unserem Motto: So viele Bäume, wie Schüler. Um das Ziel von 15.000 Pflanzen zu erreichen, werden in den Osterferien im Rahmen eines Wiederaufforstungslagers Pfadfinder mobilisiert.
Ein neues Brunnensystem gegen die Unterernährung
Eine der wichtigsten Neuerungen der aktuellen Projektphase ist die Ausstattung der Region mit einem verbesserten Brunnensystem. Auf einer Fläche von fast vier Hektar werden zehn Becken und ein zwölf Meter großer Brunnen gebaut, um einen besseren Ernteertrag zu ermöglichen. Ein Entwässerungssystem wird installiert, um die Implementierung des ersten Agroforst-Perimeter-Modells der Caritas Saint-Louis abzuschließen und die Menschen im Kampf gegen Ernährungsunsicherheit und Unterernährung zu unterstützen.